Was verstehen wir eigentlich unter dem privaten Kapitalmarkt? Die Definitionen gehen weit auseinander. Eine Studie der Frankfurt School of Finance & Management von Michael H. Grote und Markus Fitza, die portagon in Auftrag gegeben hat, beschreibt den Markt, belegt sein Potenzial und greift den Megatrend der „Retailisierung“ auf, den Banken nicht verpassen sollten.
Wie definiert sich der private Kapitalmarkt?
Der private Kapitalmarkt ist ein Oberbegriff für Vermögenswerte, die nicht an organisierten Börsen gehandelt werden, meist illiquide und unterschiedlich stark reguliert sind. Seinem öffentlichen Pendant ist er längst enteilt: Seit dem Jahr 2000 haben sich weltweit die Volumina im Bereich Private Equity verzehnfacht, die Marktkapitalisierung börsennotierter Unternehmen hingegen nur verdreifacht. Außerdem wächst der private Kapitalmarkt sehr stark: Innerhalb eines Jahrzehnts bis 2021 haben sich die Investitionen im privaten Kapitalmarkt weltweit auf knapp 1,2 Billionen US-Dollar verdreifacht (2011: 380 Milliarden US-Dollar).
Welche Chancen bieten sich?
Wer im privaten Kapitalmarkt investieren will, muss sich mit einem fragmentierten und unübersichtlichen Markt auseinandersetzen – mit hohen Eintrittshürden, fehlenden Netzwerkeffekten und erheblichen Kosten. Gleichwohl birgt er sehr viel Potenzial: Er bietet Anleger:innen den Zugang zu Investmentoptionen, die in der Regel nicht an der Börse gehandelt werden und trägt dadurch zur Diversifizierung des Portfolios bei – und das bei durchschnittlich höheren Renditen als am öffentlichen Kapitalmarkt. Allerdings ist der Zugang zu vielen attraktiven Anlageprodukten meist nur semi-professionellen und professionellen Investor:innen vorbehalten.
Prof. Dr. Michael H. Grote
Frankfurt School of Finance & Management
„Für das weitere Wachstum privater Kapitalmärkte ist eine „Retailisierung“ – also eine Öffnung für nicht-institutionelle Anleger – eine wichtige Strategie."
Mehr Wachstum durch „Retailisierung“
„Für das weitere Wachstum privater Kapitalmärkte ist eine „Retailisierung“ – also eine Öffnung für nicht-institutionelle Anleger – eine wichtige Strategie“, so die Professoren in Ihrer Studie. Dieser Trend ist im Finanzbereich die Grundlage vieler neuer Geschäftsmodelle, die mit einer Technologielösung große Anlagevolumina in Anteile herunterbrechen, die für Privatanleger:innen erschwinglich sind. Dabei ist die Digitalisierung die Wegbereiterin dieses Trends: Denn nur durch Technologielösungen, die den Anlageprozess automatisiert abbilden, inklusive aller Kapitalmaßnahmen, wird die „Retailisierung“ wirtschaftlich sinnvoll.“
Innovative Produktidee für Banken
An dieser Stelle wird die Studie konkret: Als innovative Produktidee für Banken schlagen die Autoren vor, dass Privatanleger:innen zu Co-Investierenden bei Bankkrediten an Unternehmen werden. Dabei bleibt die Bank wesentlicher Kreditgeber und übernimmt weiterhin ihre originären Aufgaben wie die Kreditprüfung und das Monitoring. Im Gegenzug erhalten die Anleger:innen, bei vergleichsweise niedrigem Risiko, Zugang zu privaten Fremdkapital-Investitionen. Die Studie zeigt: Der private Kapitalmarkt bietet eine Vielzahl von Chancen – sowohl für Investierende als auch für diejenigen, die den Herausforderungen dieses Markts mit neuen Technologien und Produkten begegnen.
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