Investitionen in privates Fremdkapital bieten die Möglichkeit, durch Zinszahlungen eine Rendite zu erzielen und möglicherweise den Kapitalwert des Unternehmens, das sich das Geld leiht, zu steigern (je nach Struktur der Transaktion). Da es sich bei Fremdkapital um eine risikoärmere Anlageklasse handelt als bei Eigenkapital, fallen die Renditen historisch zwar geringer als bei Aktien- oder Private-Equity-Anlagen aus, sind dafür aber sicherer.
Öffentlicher Kreditmarkt oder privater Kreditmarkt
Public Debt, oder öffentliche Schuldtitel, können im öffentlichen Kapitalmarkt investiert und gehandelt werden, z.B. über Anleihen (Darlehen an Unternehmen und Regierungen), und sind in der Regel eine relativ risikoarme/renditeschwache festverzinsliche Anlage. Diese Renditen sind „fix“, daher können sie bei steigenden Zinsen am Markt weniger attraktiv sein, da sie dem Markt meist hinterherhinken.
Die Renditen von Private Debt, also Schuldtiteln im privaten Kapitalmarkt, sind gegenüber denen aus dem öffentlichen Markt vergleichsweise gut: Anleger wollen für die Illiquidität entschädigt werden, die entsteht, wenn es keinen handelbaren Markt für ihre Anlage gibt, die sogenannte „Illiquiditätsprämie“. Bei einigen privaten Schuldtiteln variiert die Rendite auch in Abhängigkeit von einem zugrunde liegenden Zinssatz. Diese variabel verzinslichen Kredite sollen den Anlegern in einem Umfeld steigender oder auch sinkender Zinsen Flexibilität bieten.
Private Debt ist in der Regel auch besser besichert als ihre Äquivalente auf dem öffentlichen Markt – der Asset Manager abrdn gibt an, dass etwa 95 % der Emissionen auf dem öffentlichen Markt unbesichert sind. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Private Debt häufig eine höhere risikobereinigte Rendite als Public Debt aufweist.
Warum in Private Debt investieren?
Die Anlageklasse Private Debt bietet Anlegern zahlreiche attraktive Vorteile:
Potenzial für höhere risikobereinigte Renditen
Einem Kreditnehmer mehr Flexibilität zu bieten, als ein traditioneller Kreditgeber bereit wäre, bedeutet nicht unbedingt eine Erhöhung des Risikos. Da die Unternehmen bereit sind, einen höheren Zinssatz zu zahlen, ist auch die angestrebte Rendite höher, was letztlich zu einer attraktiveren risikobereinigten Rendite führt.
Einige direkte Private-Debt-Geschäfte können auch einen kleinen Eigenkapitalanteil am Unternehmen beinhalten: natürlich nicht so viel wie bei einem vollständigen Private-Equity-Geschäft, aber ein gewisses Maß an „Equity Kicker“, um das Renditepotenzial weiter zu erhöhen und an allen Gewinnen zu partizipieren, wenn das Unternehmen wächst.
Verlässliche Einkommensströme
Investitionen in Fremdkapital können Anlegern einen vorhersehbaren Einkommensstrom durch regelmäßige, planmäßige, vertraglich festgelegte Rückzahlungen bieten.
Geringere Volatilität
Da die Erträge aus Private Debt häufig in Form regelmäßiger Rückzahlungen fließen, kann die Anlageklasse dazu genutzt werden, die Volatilität eines Portfolios zu verringern.
Diversifizierung des Portfolios
Private Debt bietet Anlegern die Möglichkeit, die Risiko- und Ertragsquellen ihres Anlageportfolios durch eine differenzierte Anlageklasse zu diversifizieren. Die vertraglichen Rückzahlungen eines Kredits sind unabhängig vom Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) oder Aktien (Eigenkapital). Private Kredite werden häufig zur Diversifizierung gegenüber Aktien eingesetzt.
Diversifizierte Einkommensquellen
Durch die Investition in ein breites Spektrum an Private Debt wird das Risiko gestreut. Eine Diversifizierung der Einkommensquellen kann durch Investitionen in verschiedene Private-Debt-Fonds erfolgen, die auf Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen abzielen und differenzierte Private-Debt-Strategien anwenden können.
Diversifizierung von öffentlichen Märkten
Investitionen in private Unternehmen, einschließlich Private-Debt-Anlagen, waren in der Vergangenheit nicht mit öffentlichen Märkten oder traditionellen festverzinslichen Anlagen korreliert.
Absicherung gegen Inflation
In einem inflationären Umfeld und bei steigenden Zinssätzen werden die Erträge vieler traditioneller festverzinslicher Anlagen geschmälert. Einige private Anlagestrategien investieren in variabel verzinsliche Darlehen, was bedeutet, dass die Renditen nicht fest sind und gegenüber einem Referenzpunkt schwanken können. Diese Strategien können zur Absicherung gegen Inflationssteigerungen und Zinserhöhungen der Zentralbank eingesetzt werden.
Die gute Nachricht zum Schluss: Diese Vorteile können künftig auch private Investoren verstärkt nutzen. Seit der ELTIF-Novelle zu Beginn des Jahres bieten immer mehr nationale und internationale Asset Manager darüber Private Debt als investierbare Assetklasse an. Allein in den ersten neun Monaten 2024 wurde laut der Ratingagentur Scope die Rekordzahl von zehn neuen Private Debt-ELTIF 2.0 aufgelegt, nur Private Equity hat mit zwölf mehr Neuauflagen zu bieten.