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ELTIF, Privater Kapitalmarkt

Infrastruktur – Mega-Markt braucht private Beteiligung

Infrastruktur bildet das Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft und Wirtschaft. Von Straßen und Brücken bis hin zu Energieversorgung und digitalen Netzwerken umfasst Infrastruktur eine Vielzahl von Sektoren und Projekten, die essenziell für das tägliche Leben und die wirtschaftliche Entwicklung sind. Investitionen in diesen Bereich bieten nicht nur langfristige Stabilität und Rendite, sondern sind auch entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Ländern wie Deutschland und den europäischen Kontinent insgesamt.

So zeigt BlackRock in seiner aktuellen Infrastruktur-Studie auf, dass sich derzeit globale Megakräfte bei Infrastruktur überschneiden:

  • Digitale Zukunft: Die Zunahme von Arbeit außerhalb klassischer Büros (z.B. Home Office), des Videostreamings und der künstlichen Intelligenz haben die Nachfrage nach widerstandsfähiger und sicherer Infrastruktur, wie z. B. leistungsfähigeren Rechenzentren, erhöht.
  • Geopolitische Spannungen: Unternehmen verkürzen ihre Lieferketten und verlassen sich auf Nachbarn und befreundete Lieferanten, während Länder zunehmend auf Energiesicherheit bedacht sind.
  • Demografische Entwicklung: Die Weltbevölkerung wächst. Die Entwicklungsländer benötigen mehr Infrastruktur, während die Industrieländer bei geringerer Steuerbasis als zuvor für Modernisierungen und Instandhaltung zu kämpfen haben.
  • Transition zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft: Neue Gesetze und veränderte Geschäftspraktiken sowie veränderte Verbraucher- und Investorenpräferenzen treiben neue Energieinvestitionen voran.

Angesichts der wachsenden und sich überschneidenden makroökonomischen Herausforderungen wird allgemein erwartet, dass die Anlageklasse „Infrastruktur“ zu einem der am schnellsten wachsenden Segmente innerhalb der privaten Märkte wird. Das Deutsche Institut für Urbanistik bezifferte im Sommer 2023 den Investitionsbedarf, um das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erfüllen, auf 300 Milliarden Euro pro Jahr. Das überfordert die traditionellen Infrastrukturfinanzierungsquellen, also die öffentlichen Haushalte, sogar in Kombination mit der Real- und der Kreditwirtschaft.

Das bietet Chancen für private Investoren, sich in dieser Assetklasse zu beteiligen – mit lukrativen, langfristigen Renditeaussichten, die vor allem der ELTIF in verschiedenen Ausgestaltungen ermöglichen kann. Erste Anbieter haben bereits Infrastruktur-ELTIFs mit unterschiedlichen Strategien im Angebot: vom fokussierten Erneuerbare Energien-Ansatz bis hin zu breit gestreuten, Kategorien übergreifenden Anlagen.

 

Infrastruktur ist überall, aber was genau umfasst es?

Infrastruktur kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, die jeweils spezifische Projekte und Investitionen umfassen. Die wichtigsten und größten Kategorien sind:

  • Verkehrsinfrastruktur: Hierzu gehören Straßen, Autobahnen, Brücken, Eisenbahnnetze, Flughäfen und Häfen.
  • Energieinfrastruktur: Das sind Stromnetze, Gasleitungen, Kraftwerke und erneuerbare Energieanlagen wie Wind- und Solarfarmen.
  • Digitale Infrastruktur: Dazu zählen Breitbandnetze, Datenzentren und Kommunikationssysteme.
  • Soziale Infrastruktur: Schulen, Krankenhäuser, öffentliche Gebäude und soziale Einrichtungen fallen in diese Kategorie.

 

Bedeutung und Wirkung von Infrastrukturprodukten im privaten Kapitalmarkt

Nicht zuletzt durch den von der Europäischen Kommission ausgerufenen „Green Deal“ haben Infrastrukturprodukte in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung im deutschen und europäischen privaten Kapitalmarkt gewonnen. Unter diesem Transformationsprogramm für die europäische Wirtschaft mit der Leitidee des Klima- und Umweltschutzes soll Europa bis zum Jahr 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Gleichzeitig ist es als Industrieplan aber auch ein Leitfaden für die künftige Wachstumsstrategie in Europa.

Da die dafür erstmal benötigten Investitionen riesig sind, wird die Beteiligung von privatem Kapital essenziell sein. Sowohl institutionelle Anleger als auch vermögende Privatpersonen erkennen zunehmend das Potenzial dieser Anlageklasse.

 

Was zeichnet Infrastrukturinvestitionen insbesondere aus

  • Stabile Cashflows: Infrastrukturprojekte generieren oft stabile und vorhersehbare Einnahmen über lange Zeiträume. Beispielsweise bieten Flughäfen oder Versorgungsunternehmen regelmäßige und konstante Einnahmen.
  • Inflationsschutz: Viele Infrastrukturinvestitionen haben Einnahmequellen, die an die Inflation gekoppelt sind. Dies bietet Investoren einen natürlichen Schutz gegen Kaufkraftverluste.
  • Diversifikation: Infrastrukturprodukte bieten eine Diversifizierungsmöglichkeit für Investoren, da sie oft eine niedrige Korrelation zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweisen.
  • Wertsteigerung: Durch die Beteiligung an der Entwicklung und Modernisierung von Infrastrukturen können Investoren nicht nur von laufenden Erträgen profitieren, sondern auch von der Wertsteigerung der zugrunde liegenden Vermögenswerte.

 

Welche Infrastruktur-Investmentprodukte gibt es?

Die Bandbreite der Infrastrukturprodukte auf dem privaten Kapitalmarkt ist groß. Hier sind einige der wichtigsten Produkte:

  • Infrastruktur-ELTIF: Solche Alternative Investment-Fonds investieren meist in eine Vielzahl von Infrastrukturprojekten und können so die gesamte Bandbreite abdecken. Sie bieten Zugang zu diversifizierten Portfolios von Infrastruktur-Assets und ermöglichen eine einfache und kostengünstige Beteiligung von privaten Investoren.
  • Public-Private Partnerships (PPP): Diese Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Sektoren ermöglichen es privaten Investoren, sich an der Finanzierung, dem Bau und dem Betrieb von öffentlichen Infrastrukturprojekten zu beteiligen. PPPs bieten meist stabile Renditen und sind oft durch langfristige Verträge abgesichert.
  • Green Bonds: Diese speziellen Anleihen werden zur Finanzierung nachhaltiger Infrastrukturprojekte verwendet, wie z.B. erneuerbare Energien oder umweltfreundliche Verkehrssysteme. Sie sind bei Investoren beliebt, die Wert auf Umwelt- und Sozialstandards legen.
  • Direct Investments: Vermögende Privatpersonen und institutionelle Anleger tätigen manchmal direkte Investitionen in Infrastrukturprojekte, um die volle Kontrolle und die gesamten Erträge zu behalten. Dies erfordert jedoch erhebliche Kapitalbeträge und Fachwissen.

 

Aktuelle Nöte, langfristige Anlage

Gerade in Deutschland sind die Auswirkungen der veralteten Infrastruktur fast täglich spür- und sichtbar: Notorisch verspätete Züge wegen eines veralteten Schienennetzes, ramponierte Straßen, baufällige Brücken, papierbasierte Bürokratie, im Vergleich zum restlichen Europa langsames Internet – Deutschland lebt hauptsächlich von seiner Substanz. Durch gezielte Investitionen in Infrastrukturfonds, Anleihen oder direkte Beteiligungen können Investoren nicht nur attraktive Renditen erzielen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung leisten.

In einem zunehmend volatilen Marktumfeld bieten diese Kapitalanlagen eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Assetklassen – wobei wie immer bei Anlagen im privaten Kapitalmarkt langfristiges Handeln entscheidend ist und nur Geld angelegt werden sollte, das erst nach einigen Jahren wieder benötigt wird.