Private Markets entwickeln sich stetig weiter, und eine der spannendsten Innovationen der letzten Jahre sind Evergreen-Fonds. Diese relativ moderne Fondsstruktur kombiniert Elemente offener und geschlossener Fonds und bietet damit neue Flexibilität für Investoren. Der Bundesverband Alternative Investments (BAI) hat in seinem ersten Evergreen Guide die Chancen und Potenziale dieser Fondsart untersucht.
Evergreen-Fonds: Eine innovative Alternative
Traditionelle geschlossene Private Markets-Fonds verlangen von Investoren langfristige Kapitalzusagen mit begrenzten Zeichnungsfenstern. Evergreen-Fonds hingegen ermöglichen kontinuierliche Kapitalzuflüsse, höhere Liquidität und eine effizientere Kapitalallokation. Diese Vorteile machen sie sowohl für Asset Manager und Finanzberater als auch für private Investoren attraktiv.
Quelle: BAI Evergreen Guide Januar 2025
Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse des BAI Evergreen Guides für Finanz- und Vermögensberater, private Investoren und Asset Manager zusammen.
Evergreens für Finanz- und Vermögensberater beleuchtet
Mehr Flexibilität für Kunden
+ Evergreen-Fonds erlauben dynamische Anlagestrategien, da Kapital jederzeit investiert oder aufgestockt werden kann.
+ Keine langfristigen Kapitalbindungen, wodurch die Finanzplanung flexibler wird.
Effiziente Verwaltung & weniger Aufwand
+ Der klassische Prozess der Kapitalabrufe entfällt, was die Kapitalallokation beschleunigt.
+ Finanzberater müssen sich nicht mit Kapitalzusagen und komplexen Liquiditätsplänen beschäftigen.
Attraktive Renditen & faire Gebühren
+ Die kontinuierliche Reinvestition erhöht das Renditepotenzial.
+ Gebührenmodelle basieren oft auf dem Net Asset Value (NAV), was Transparenz und Fairness schafft.
– Vorzuhaltender Liquiditätspuffer kann Rendite gegenüber klassischen geschlossenen Private Markets-Fonds schmälern.
Höhere Markttransparenz
+ Regelmäßige NAV-Bewertungen ermöglichen eine genauere Performancebewertung.
+ Mehr und mehr standardisierte Berichte erleichtern den Vergleich mit anderen Investmentprodukten.
Kundenfreundliche Liquiditätsoptionen
+ Flexible Rücknahmeoptionen (monatlich oder vierteljährlich) erhöhen die Attraktivität für Anleger.
+ „Slow Pay“-Regelungen helfen, Liquiditätsrisiken zu minimieren.
Warum Evergreen-Fonds für private Investoren interessant sind
Geringere Einstiegshürden & breiterer Zugang
+ Niedrigere Mindestanlagebeträge als bei klassischen Private Markets-Fonds.
+ Private Investoren erhalten Zugang zu Anlagestrategien, die früher institutionellen Anlegern vorbehalten waren.
Weniger Blind-Pool-Risiko
+ Investitionen erfolgen in ein bereits bestehendes Portfolio, wodurch Unsicherheiten minimiert werden.
+ In den meisten Fällen sofortige Diversifikation über verschiedene Assets hinweg.
Höhere Liquidität
+ Kein fester Anlagehorizont: Anleger können ihre Investitionen oftmals flexibel zurückgeben.
+ Kein Verkauf auf einem oft illiquiden Sekundärmarkt notwendig.
Einfache Verwaltung & Transparenz
+ Kein umständliches Kapitalabrufmanagement erforderlich.
+ Regelmäßige Berichte und Updates erleichtern die Nachverfolgbarkeit der Performance.
Langfristige Diversifikation & Renditechancen
+ Globale Streuung über verschiedene Private Markets-Strategien hinweg.
+ Fortlaufende Portfolioanpassung schützt vor Wertverlusten durch Marktzyklen.
Neue Chancen für Asset Manager
Stabilere Kapitalbasis
+ Keine Abhängigkeit von festen Fundraising-Zyklen, kontinuierliche Mittelzuflüsse sichern die Kapitaldecke.
+ Timing und Management von Cashflow etwas schwieriger, u.a. durch Einbindung Liquiditätspuffer.
Effizientere Kapitalallokation
+ Permanente Anpassung der Portfoliozusammensetzung ohne lange Kapitalabrufphasen.
– Mögliche Verwässerung bestehender Investmentanteile bei ungenauer Verwaltung neuer Kapitalzusagen sowie von Investmentopportunitäten.
Langfristige Haltedauern & strategische Exits
+ Keine Notwendigkeit, Beteiligungen zu einem festen Zeitpunkt zu veräußern, Umgehung schlechter Marktphasen.
+ Flexiblere Exit-Strategien ermöglichen bessere Wertschöpfung.
– Gefahr von frühzeitigen Verkäufen zur Liquiditätsanpassung bei zu konzentrierten Portfolios.
Optimierte Gebührenmodelle
+ Stabile Managementgebühren durch NAV-basierte Berechnung.
+ Performance-Fees können jährlich anstatt als einmalige Back-End-Gebühr erhoben werden.
Erschließung neuer Investorenkreise
+ Private und teilweise auch semi-professionelle Investoren erhalten erstmals Zugang zu Private Markets.
+ Vermögensverwalter und Family Offices können ihre Investmentstrategien einfacher diversifizieren.
Evergreen-Fonds als Zukunftsmodell der Private Markets
Evergreen-Fonds bieten eine innovative und flexible Alternative zu klassischen geschlossenen Private Markets-Fonds. Finanzberater profitieren von einer einfacheren Verwaltung und flexibleren Anlageoptionen, private Investoren erhalten besseren Zugang zu alternativen Investments und Asset Manager gewinnen neue Anlegergruppen für eine erweiterte Kapitalbasis.
Angesichts der steigenden Nachfrage von privaten Investoren nach zugänglicheren Alternative Investments könnten Evergreen-Fonds eine Schlüsselrolle in der weiteren Öffnung der Private Markets spielen.