Herr Zurwehme, was macht das Geschäftsmodell von eROCKIT so besonders?
Wir haben ein Fahrzeug erschaffen, das es noch nicht gab. Ein Zweirad, das intuitiv in der Bedienung ist und die Menschen begeistert. Manche sagen, eROCKIT ist das schnellste Fahrrad der Welt. Tatsächlich fährt sich das Bike einfach wie ein Fahrrad, es hat aber die Leistungsdaten eines Elektromotorrads. Du trittst in die Pedale und erlebst eine sagenhafte Beschleunigung auf bis zu 90 km/h. Es ist ein bahnbrechendes neues Produkt, das nicht nur Fahrfreude bereitet, sondern als nachhaltiges Fahrzeug ein wichtiger Baustein in der Mobilitätswende weltweit ist.
Das eROCKIT ist auf der Straße! Wo steht Ihr Unternehmen aktuell?
Richtig, die wichtigsten Hürden sind genommen. Das eROCKIT ist zugelassen für die Straße, wir produzieren und liefern aus. Wir sind offiziell ein Motorradhersteller mit einer Weltherstellernummer vom Kraftfahrt-Bundesamt. Die großen Meilensteine sind nach dem erfolgreichen Abschluss verschiedener Forschungs- und Entwicklungsprogramme, die durch das Land Brandenburg und die EU gefördert wurden, also geschafft. Viele Fahrzeuge sind nicht nur auf deutschen Straßen unterwegs. Deshalb geht es jetzt darum, schnell auf die große Nachfrage zu reagieren. Wir haben tausende Anfragen aus aller Welt.
Welche Rolle spielte die Corona-Pandemie bei der Entwicklung des jungen Unternehmens?
Als der Himmel während der nahezu verkehrsfreien Zeiten über den Metropolen der Welt plötzlich klar wurde und die Menschen wieder atmen konnten, bekamen wir eine Ahnung von dem, was uns erwartet, wenn wir es schaffen, die Emissionen in den Städten nachhaltig massiv zu reduzieren.
Unser eROCKIT bekommt als Lösung für die Mobilitätsfragen große Aufmerksamkeit auf der ganzen Welt.
Wir haben unser Produktionsteam verstärkt und mit dem ehemaligen Entwicklungsleiter von Pininfarina, Dipl.-Ing. Markus Leder einen sehr erfahrenen Ingenieur aus der Automotive-Industrie als Produktionsleiter gewinnen können. Im Aufsichtsrat der eROCKIT AG begleitet uns mit Richard Gaul der ehemalige Kommunikationschef von BMW. Wir haben uns noch stärker aufgestellt, um der gewachsenen Nachfrage gerecht zu werden.
Ein so außergewöhnliches Fahrzeug lässt sich schwer in der digitalen Welt erleben. Sie mussten Messen, Roadshows und Veranstaltungen absagen. Wie konnten Sie trotz allem das Erlebnis eROCKIT rüberbringen?
Natürlich ist es das Schönste, wenn man Fahrgefühl und Freiheit mit unserem Fahrzeug unmittelbar erleben kann. Daher waren und sind Testfahrten bei uns am Werk in Hennigsdorf bei Berlin mit allen Vorsichtsmaßnahmen immer möglich. Aber natürlich machen wir auch online in den sozialen Medien auf uns aufmerksam und zwar mit Storys, Test und inzwischen mehr als 15k Follower bei Instagram. Außerdem haben wir einen eigenen YouTube-Channel. Es hat aber auch Vorteile, nicht immer mit einem Truck und Fahrzeugen zur Präsentation durch Europa fahren zu müssen, wenn viele Messen auch digitale Wege finden, Produkte zu präsentieren. Wir sparen Kosten und es gibt Pluspunkte in unserer betrieblichen CO2-Bilanz.
Auch ein Erfolg der Crowdinvesting-Kampagne: Sie konnten Max Kruse als Investor gewinnen. Wie konnte er Sie bisher unterstützen?
Max Kruse ist ein hervorragender Fußballprofi. Zudem kennt er sich gut mit Fahrzeugen aus: Max hat sogar ein eigenes Racing Team. Zwischen eROCKIT und Max Kruse war es wie Liebe auf den ersten Blick. Und dass, obwohl er zuvor weder Motorradfahrer noch Elektromobilitätsfreund war. Er hat sich nach der ersten Testfahrt sofort für das eROCKIT begeistert. Für ihn zählt genau wie im Profisport Qualität, Leistung und Erfolg. Darum hat er sich für ein Investment bei eROCKIT entschieden. Mit Max tauschen wir uns regelmäßig aus, er gibt uns wertvolles Feedback zum Fahrzeug und unterstützt uns natürlich mit seiner Prominenz als Fußballstar.
Das eROCKIT Gründerteam hat selbst ein sehr großes finanzielles Investment geleistet. Hinzu kamen einige öffentliche Förderungen aus Landes- und EU-Mitteln. In 2020 hat sich eROCKIT erstmals für eine Crowdinvesting-Kampagne entschieden. Über den reinen Kapitalzufluss hinaus – was hat das für Sie bewirkt?
Es ist unsere Philosophie eROCKIT zu öffnen: für alle, die teilhaben wollen an dem großen Wachstumspotential.
Für viele Menschen ist es wichtig, sinnvoll und nachhaltig zu investieren und wirklich etwas zu bewegen, die Welt ein Stück weit besser zu machen. Viele begeistern sich für das eROCKIT als technologisches Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst.
Die Crowd ist ein wichtiger Baustein in der Finanzierung, weil sie den Gedanken mitträgt, gemeinsam Großes zu erreichen. Und schließlich sollen viele Aktien im Streubesitz sein, wenn die eROCKIT AG an die Börse möchte.
Die Inhaberaktien waren nur der Auftakt zum IPO, was steht für eROCKIT als nächstes an?
Wir sprechen mit der jetzigen öffentlichen Aktienemission Menschen in Deutschland an. eROCKIT wird aber weiter wachsen und zu unserer Crowd werden viele weitere internationale Investor:innen hinzukommen. Wann der ideale Zeitpunkt für ein Listing an einer Börse ist, kann man nicht exakt vorhersagen. Nach heutigem Stand wird es in 18 bis 48 Monaten so weit sein.
Investition in Innovation – das birgt immer auch ein Risiko. Welche Rolle spielt die Elektromobilität bei Investor:innen?
Wir wissen heute, dass die Elektromobilität weltweit ein starker und sicherer Wachstumsmarkt ist. Vor zehn Jahren war das noch anders. TESLA hat hier Pionierarbeit geleistet. Eine gewünschte und in vielen Ländern gesetzlich festgeschriebene Reduzierung der CO2 Emissionen kann nur durch den verstärkten Einsatz von Elektrofahrzeugen gesichert werden. Zweiräder sind als E-Fahrzeuge besonders effizient. Uns wundert es daher nicht, dass wir intensive Gespräche mit Vertretern zweiradstarker Länder wie z. B. Indien oder den USA führen. Die Begeisterung für das eROCKIT als einzigartiges, intuitives und gleichzeitig enorm leistungsstarkes Fahrzeug spielt für manche Anleger:innen sicherlich eine Rolle. Letztlich ist ein Investment aber auch eine rationale Entscheidung, bei der Produkt, Unternehmen, Marktchancen und Risiken abgewogen werden.
Was macht eROCKIT insbesondere für private Investor:innen attraktiv?
Die Chance frühzeitig, mit relativ kleinen Beträgen, in ein innovatives Startup einzusteigen, noch bevor es an der Börse gelistet ist – das gibt es relativ selten. Meist ist diese Gelegenheit professionellen Investor:innen oder vermögenden Family Offices vorbehalten. Private Investor:innen können also mit kleinen Investments früh einsteigen und so vom großen Wachstumspotential des weltweit boomenden eMobility-Marktes profitieren. Viele Menschen suchen eine nachhaltige und ökologisch sinnvolle Geldanlage. Sie finden es gut, wenn ein Produkt „made in Germany“ ist. Wenn dieses Produkt dann nicht nur Spaß macht, sondern zugleich einen wichtigen Beitrag für die Herausforderungen der Mobilitätswende leistet – umso besser. Es ist spannend zu sehen, dass unser jüngster Investor 19 Jahre alt ist und der älteste 88. Übrigens begeistert eROCKIT Männer wie Frauen gleichermaßen.
Habe Sie noch einen Rat für Startups mit ähnlich disruptiven Geschäftsmodellen?
Niemals den Weg, der von vielen Abweisungen geprägt sein wird, als Leidensweg betrachten. Niemals dem Gegenüber die Schuld geben für Missverständnisse.
Begeisterung wecken und dem Interessenten die Angst nehmen vor der Veränderung, die jede Disruption mit sich bringt.